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Kospa

Info

Das Dorf Kospa - seit 1. Januar 1997 ein Ortsteil der Großen Kreisstadt Eilenburg – liegt 4 km westlich von Eilenburg, wird von der Staatsstraße 4 in Richtung Krostitz - Delitzsch berührt und hat 252 Einwohner (Stand 04.06.2008). Kospa hat außerdem eine Ortsverbindung nach Gallen und Wölpern. Die direkte Verbindung nach Rödgen wurde mit der Beseitigung der Bahnübergänge (Strecke Halle - Cottbus) unterbrochen, weil im Zuge der Besiedlung des Gewerbegebietes „Am Schanzberg“ nach der Wende eine neue Brücke gebaut wurde.

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Der Ort Kospa wurde erstmals 1233 als Kozzebude (1359 Kospoda – 1421 Hoc Cospeda – 1460 Kospade uff der Hoge) erwähnt. Der Name ist sorbischer Herkunft und wird in einschlägiger Literatur sehr unterschiedlich interpretiert [lt. Brückner: gospoda = Herberge (slaw.); lt. Trautmann: kosa = Sense (obersorbisch); lt. Eichler: Sensenmacher, Sensenstecher, im übertragenen Sinne auch Halsabschneider]. Vom Grundriss her ist Kospa ein sorbischer Rundling.


Ende des 19.Jahrhunderts wurde mitten im Dorf eine Brennerei errichtet, die auch über eine Schrotmühle als Gemeinschaftseinrichtung für die ansässigen Bauern verfügte. Das hatte zur Folge, dass die Windmühle des Besitzers Kunze nicht mehr rentabel arbeiten konnte. Er eröffnete deshalb 1904 eine Bäckerei, die noch heute im Familienbesitz betrieben wird.


Geprägt wurde das Dorfbild von Kospa viele Jahrzehnte durch das Rittergut, das außer Landwirtschaft auch die Brennerei betrieb. Diese wurde später zu Wohnungen ausgebaut und 2003 abgerissen. Der letzte Betreiber des Gutes war der Jude Natan Samuel. Er wurde im Zuge der Judenverfolgung 1938 enteignet, konnte aber mit Hilfe von Nachbarn über Halle und Hamburg nach London entkommen und somit einer Verhaftung entgehen. Im Zuge der Bodenreform 1945/46 wurden die 122 Hektar großen Flächen des Gutes an 19 Neubauern verteilt. In den Hofgebäuden wurden 3 Bauernhöfe eingerichtet, die Scheune diente viele Jahre als Maschinen-Traktorenstation. Das Wohnhaus diente nach dem Krieg als Unterkunft für Umsiedler, später zur Unterbringung von Schul- und Horträumen. Durch Vernachlässigung der Bausubstanz musste das Gebäude jedoch 1985 abgerissen werden. Auf dieser Fläche stehen heute 3 Eigenheime.


Die Dorfschule wurde 1906 gebaut. Sie enthielt 2 Klassenzimmer und eine Lehrerwohnung. Der Schulbetrieb endete Ende der 80-er Jahren, und das Gebäude wurde verkauft.


Die wirtschaftliche Grundlage des Dorfes Kospa bildete die Landwirtschaft. Es waren 15 private Bauern tätig, als Dienstleister gab es eine Dorfschmiede, eine Stellmacherei, eine Mühle und zeitweilig eine Hengststation, die in den Nebengebäuden der Gaststätte untergebracht war.


Kospa besitzt keine eigene Kirche, zuständig für den Ort ist die Kirchengemeinde „St. Marien“ in Eilenburg. Die ehemals eigenständige Freiwillige Feuerwehr wurde mit der Wehr von Zschettgau vereinigt.

(F. Haupt)

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